Langenthal. Wird der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller Christoph Peters demnächst ins schöne Diemeltal ziehen? Nach der Lesung des Autors und Malers in Langenthal scheint dies zumindest nicht ausgeschlossen. Doch zurück zum Anfang.
Rund 30 Literaturinteressierte waren am Donnerstagabend ins Gasthaus Jägerhof gekommen, um Christoph Peters bei der Lesung aus seinem „Dorfroman“ zu lauschen. In seinem autofiktionalen Buch beschreibt der Autor seine Kindheit und Jugend in einem kleinen Ort am Niederrhein, nahe Kalkar, wo zu dieser Zeit gerade der „Schnelle Brüter“ gebaut wird. Der Bau des Reaktors stößt auf massiven Widerstand von Atomkraftgegnern und spaltet auch die dörfliche Gemeinschaft in zwei unversöhnliche Lager. Das erzeugt Narben, die auch Jahrzehnte später, bei gelegentlichen Besuchen, des inzwischen nicht mehr am Niederrhein lebenden Autors, bei seinen Eltern, immer noch spürbar sind. Auch wenn der „Schnelle Brüter“ – Ironie der Geschichte - wegen Sicherheitsbedenken nie in Betrieb ging und heute einen Freizeitpark beherbergt.
Peters erzählt diese sehr persönliche Geschichte auf drei Ebenen. Zunächst aus der Sicht des kleinen Jungen, der mit Interesse die Welt der Erwachsenen und deren Streit um den Bau des Reaktors wahrnimmt. Dann aus der Sicht des pubertierenden Jugendlichen, der sich die Haare lang wachsen lässt, sich den Aktivisten der Anti-Atomkraftbewegung anschließt und dort seine erste große Liebe erlebt. Und schließlich als Erwachsener, der aus Berlin zu Besuchen in die alte Heimat zurückkehrt und nun die Auflösung der traditionellen landwirtschaftlichen Strukturen im Dorf und die Bindung der Menschen zur katholischen Kirche beobachtet, die in seiner Jugend so prägend für die Gesellschaft waren.
Die kaum verbrämte Offenlegung der eigenen Familiengeschichte und der, anderer Familien in seinem überschaubaren Heimatdorf, in seinem „Dorfroman“, provozierte bei dem an die Lesung anschließenden Gespräch mit dem Publikum prompt die Frage, nach der Reaktion auf sein Werk in seiner alten Heimat. Dabei gestand Peters ein, der auch seinen früheren Büchern immer wieder seine Jugend in der niederrheinischen Provinz zum Thema gemacht hat, dass er neben Lob auch Kritik erfahren habe. Auch aus der eigenen Familie.
Überhaupt zeigte sich Peters im Gespräch mit den Zuhörern in Langenthal sehr offen und nahbar. Dabei offenbarte er viel Persönliches auch aus seinem derzeitigen Leben, wie etwa seine Liebe zur japanischen Teekeramik, die er privat sammelt und als Inspiration für seine neueren malerischen Arbeiten nutzt. Auch ließ er auch durchblicken, dass er nach vielen Jahren in der Großstadt, gerne wieder aufs Land ziehen wolle. Das wiederum führte zum spontanen Angebot, doch ein Haus in der Gegend um Langenthal zu kaufen und sich hier niederzulassen. Peters zeigte sich nicht abgeneigt, verteilte abschießend seine Visitenkarte mit der Bitte um Zusendung von Bildern der leerstehenden Immobilien und versprach, die Sache mit seiner Ehefrau, die ebenfalls Schriftstellerin ist, und seiner Tochter besprechen zu wollen.