Mit naturnaher Stadtbepflanzung etwas Gutes für die Biodiversität tun: Wie Städte und Gemeinden das umsetzen können, wird im Fortbildungsprogramm des Landkreises Kassel vermittelt. Nach einer längeren Pause ging das Programm mit dem Schwerpunkt Artenschutz und Klimaanpassung nun mit angepassten und erweiterten Thematiken in die nächste Runde. An der Fortbildung in der Stadthalle Wolfhagen nahmen insgesamt 45 Personen aus 21 Kommunen teil.
Mit der kostenlosen Fortbildungsveranstaltung regte der Landkreis öffentliche Einrichtungen und Kommunen zu einem Mehr an Biodiversität und Klimaanpassung an. Der Schwerpunkt der angebotenen Fachbeiträge lag auf Handlungsempfehlungen für mehr Artenreichtum und Klimaanpassung bei der Pflege und Neuanlage von naturnaher Stadtbepflanzung und richtete sich an alle Akteurinnen und Akteure dieses Themengebietes. Diese umfassen die Bauhöfe und Klimaschutzmanagements der Kommunen aber auch die Hausmeisterinnen und Hausmeister an den Schul- und Verwaltungsstandorten im Landkreis.
„Mit dem Fortbildungsprogramm starten wir einen Schritt in die richtige Richtung und vermitteln die wesentlichen Inhalte an die kommunalen Mitarbeitenden. Dabei steht der Zusammenhang von Artenschutz und Klimawandel von naturnaher Bepflanzung im Siedlungsbereich besonders im Fokus“, sagt Umweltdezernent Thomas Ackermann. Klimaschutzmanagerin Merle-Theresa Bartling und Artenschutzbeauftragte Dr. Julia Rosa-Schleich gaben einen Überblick über das integrierte Klimaschutzkonzept und die kürzlich veröffentlichte Biodiversitätsstrategie. „Klimawandel und der voranschreitende Verlust der Arten hängen zusammen und verstärken sich wechselseitig,“ sagt Bartling. „Deshalb ist es besonders wichtig Klimaschutz und Artenschutz in Zukunft mehr im Zusammenhang zu denken und zu gestalten. Wir streben einen intensiven Austausch zu übergreifenden Aktivitäten und Projekten zwischen relevanten Beteiligten an“, ergänzt Rosa-Schleich.
Verschiedene Fachbeiträge stellten die neusten Entwicklungen im Bereich Biodiversität und Klimaanpassung vor und lieferten Handlungsoptionen für die praktische Umsetzung in den Kommunen. Roman Krettek, Fachdienstleiter Naturschutz, begann mit einem Vortrag zur Gesetzgebung im Bereich Naturschutz und wies auf die aktuellsten Änderungen hin. Karl-Heinz Härtl, Garten- & Landschaftsbau Härtl, hielt einen Vortrag zum Rückbau von Schottergärten. Der Geschäftsführer des Instituts für Klima- und Energiekonzepte (INKEK), Sebastian Kupski, referierte über den Einfluss von Vegetation auf das Stadtklima. Er veranschaulichte anhand von Forschungsergebnissen die Folgen einer Überhitzung und das Ausmaß an Hitzestress für die Bevölkerung. Aus stadtplanerischer Sicht zeigte er auf, welche baulichen Veränderungen am erfolgversprechendsten sind. Markus Thürmer, Ausbildungsleiter AGiL, vervollständigte die Veranstaltung mit Einblicken in seine täglichen Praxis beim Umgang mit Problemwildkräutern, sich versamenden Pflanzen und zur Anlage von Stauden-Mischpflanzungen.