Kassel und Buchenwald sind miteinander verbunden

Gedenkstättenfahrt nach Buchenwald

Im KZ Buchenwald waren zwischen 1937 und 1945 über 250.000 Menschen aus über 50 Ländern inhaftiert. Über 50.000 Menschen überlebten diese Zeit nicht. Heute zählt die Gedenkstätte Buchenwald zu den wichtigsten Orten der Erinnerung in Deutschland.

Der 13. Jahrgang der Herderschule Kassel hat anlässlich des Holocaustgedenkens am 27. Januar 2025 auf dem Lagergelände gemeinsam mit Landrat Andreas Siebert der Opfer des Holocaust gedacht. Siebert zitierte in seiner Rede die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi: „Die Schoah begann nicht mit Auschwitz, sie begann mit Worten – und sie begann mit Schweigen und dem Wegschauen der Gesellschaft.“

Deshalb sei die Erinnerung und Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte im Schulunterricht auch ganz besonders wichtig. Dabei dankte der Landrat auch dem Kollegium für die jährliche Ausrichtung einer Holocaust-Gedenkveranstaltung: „Wenn sich junge Menschen aktiv mit unserer Geschichte auseinandersetzen, erwerben sie wertvolles Wissen und Rüstzeug, um für sich einen klaren demokratischen Wertekompass zu entwickeln. Damit nie wieder so schlimme Gräueltaten an Menschen verübt werden wie in der NS-Schreckensherrschaft“, mahnte Siebert.

Schülerinnen der Herderschule erinnerten in der Gedenkfeier an drei Menschen, die unter der Terrorherrschaft der Nationalsozialisten leiden mussten. Der bekannte Kinderarzt Dr. Felix Blumenfeld war einer der angesehensten Bürger Kassels und Jude. Er wurde durch die menschenverachtende Politik des Regimes und ihre vielen Unterstützer 1942 in den Suizid getrieben. Der Druckereibesitzer Moritz Zahnwetzer aus Sandershausen wurde als Sozialdemokrat 1938 nach Buchenwald gebracht. Nach dreijähriger Leidenszeit wurde er entlassen und fortan durch die Behörden überwacht.

Für eine weitere Verbindung zwischen Kassel und Buchenwald steht Alfred Groeneveld. Er kam 1943 als niederländischer Zwangsarbeiter nach Kassel und war im Außenlager Kassel-Druseltal des KZ Buchenwald als Schreiber der Bauleitung der Waffen-SS und Polizei eingesetzt. Sein Bericht, aus dem Passagen verlesen wurden, ist eine zentrale Quelle zur Geschichte dieses Lagers. Erst im Sommer 2024 wurde am Panoramaweg in Kassel eine Erinnerungstafel zum Gedenken an das Außenlager im Druseltal enthüllt.

Die Gedenkfeier wurde von den Geschichtslehrern Dr. Axel Wunderlich und Leszek Szuta vorbereitet. Sie wurden dabei durch Gunnar Zamzow von der Volkshochschule Region Kassel unterstützt. Die beeindruckende Gedenkfeier wurde durch Musiklehrer Matthias Müller am Klavier musikalisch begleitet und durch Schulleiter Stefan Alsenz mit einem Dank an die Beteiligten abgeschlossen.

Das Gedenken war eingebettet in einen Besuch des Lagergeländes und der Dauerausstellung. 

Bildunterschrift:
Gedenken an die Opfer des Holocausts: Schülerinnen und Schüler des 13.Jahrgangs der Herderschule besuchten gemeinsam mit Landrat Andreas Siebert die Gedenkstätte Buchenwald.  v.l.n.r. (zweite Reihe): u.a. Dr. Axel Wunderlich, Gunnar Zamzow (Volkshochschule Region Kassel Programmbereichsleitung Politik, Gesellschaft und Umwelt), Landrat Andreas Siebert, Schulleiter Stefan Alsenz

Informationen zur Gedenkstätte auf der Website:  https://www.buchenwald.de (Öffnet in einem neuen Tab)