Ein Feld der Zukunft

Vizelandrat übergibt 115.000 Euro für Pilotprojekt bei Kelze – erwartet werden zukunftsweisende Erkenntnisse zum Artenschutz in der Landwirtschaft

Kelze. Wie lassen sich Artenschutz und landwirtschaftliche Nutzung in Einklang bringen? Eine Antwort auf diese wichtige Zukunftsfrage soll eine vier Hektar große Ackerfläche bei Kelze geben. Unterstützt wird das deutschlandweit einmalige Pilotprojekt vom Landkreis Kassel. Zur Finanzierung der wissenschaftlichen Begleitung übergab Vizelandrat Andreas Siebert nun einen Bewilligungsbescheid über 115.716 Euro.

Vizelandrat Andreas Siebert und Bürgermeister Markus Mannsbarth bei der Besichtigung des Pilotprojektes im Herbst 2019.

Der Vizelandrat verwies dabei noch einmal die Bedeutung des Projektes. „Der Verlust der biologischen Vielfalt ist eine ebenso große Bedrohung für den Menschen wie der Klimawandel. Deshalb müssen wir handeln.“ Das Pilotprojekt und die aus ihm resultierenden Ergebnisse könnten dabei zukunftsweisend sein, so Siebert. Denn es gebe zwar schon Handlungsanweisungen für Blühflächen zum Artenschutz, aber wenig fundierte Studien. „Der Feldversuch kann hier eine wissenschaftliche Lücke schließen.“

Für das Pilotprojekt wurde die im Besitz der Stadt Hofgeismar befindliche Versuchsfläche, in Kooperation mit einem örtlichen Landwirt, in mehrere Parzellen unterteilt. Unterschiedliche Aussaaten sollen in den kommenden Jahren neue Erkenntnisse für die Blühflächenbewirtschaftung, deren Einbindung in die Fruchtfolge sowie die Verwertung der anfallenden Biomasse in Biogasanlagen bringen. Gleichzeitig soll durch die extensive Bewirtschaftung die Biodiversität auf der gesamten Fläche gesteigert werden.
Finanziert durch die Fördergelder des Landkreises wird ein Fachbüro mit dem Monitoring und der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts beauftragt. Ziel ist es, die Entwicklung der Artenvielfalt zu erfassen und zu dokumentieren.

„Wie wir Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft zum Schutze der Artenvielfalt zusammen bringen, ist eine der großen und bedeutenden Zukunftsfragen“, so Siebert, der betont: „Die Erkenntnisse dieses Pilotprojektes sind daher von hohem ökologischem, wissenschaftlichem, aber auch öffentlichem Interesse.“

Abschließend dankte der Vizelandrat den Kooperationspartnern. Dies sind der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, der Regionalbauernverband Kurhessen, Imkervereine aus der Region, das Netzwerk Lebensraum Feldflur, der Naturpark Reinhardwald und der Pflanzenschutzdienst des RP Gießen. Fachlich begleitet wird das Projekt durch die Untere Naturschutzbehörde und das Amt für Landschaftspflege beim Landkreis Kassel.