Gemeinsam das Schweigen brechen

Stadt und Landkreis Kassel beteiligen sich am Aktionstag gegen Gewalt an Frauen – Auftakt zu den „Orange Days“

Zeichen setzen: Gemeinsam hissten Vizelandrätin Silke Engler und Ulrike Gote, Dezernentin für Chancengleichheit der Stadt Kassel, die Aktionsfahne zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen vor dem Kreishaus. Dabei auch die Frauenbeauftragten von Landkreis und Stadt Kassel: Anette Milas (links) und Dr. Ute Giebhardt.

Region Kassel. Jeden dritten Tag bringt ein Mann in Deutschland seine Partnerin oder Ex-Partnerin um. Trotzdem wird Gewalt gegen Frauen und Mädchen nach wie vor bagatellisiert oder ignoriert. Den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November nahmen Vizelandrätin Silke Engler und die Kassler Dezernentin für Chancengleichheit Ulrike Gote zum Anlass, ein Zeichen zu setzen. Gemeinsam hissten sie eine Flagge mit dem Aktionsmotto „Nein zu Gewalt an Frauen: frei leben“ vor dem Kreishaus. 

Vizelandrätin Silke Engler

Das Hissen der Flagge am Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen ist gleichzeitig Auftakt zu weiteren Aktionen. Darunter auch den „Orange Days“, bei denen bis zum bis zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember in Stadt und Landkreis Kassel zahlreiche Gebäude und andere Orte orange angestrahlt werden, um ebenfalls ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen.

„Frauenrechte sind Menschenrechte. Und Menschen können nicht frei und selbstbestimmt leben, wenn sie Gewalttätigkeit fürchten müssen oder ihr Leben von Gewalterfahrung geprägt ist. Unser Ziel muss es daher sein, die Opfer zu stärken und zu verdeutlichen, dass Gewalt nicht toleriert wird“, betonte Silke Engler. Und weiter: „Gewalt gegen Frauen betrifft alle gesellschaftlichen Gruppen. Betroffene sprechen aber aus Scham oder Angst oft nicht über das Erlebte. Deshalb werden wir nicht nachlassen die Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken und gleichzeitig die vorhandenen Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigen.“

Ulrike Gote, Dezernentin für Chancengleichheit der Stadt Kassel

Ulrike Gote, Dezernentin für Chancengleichheit ergänzt: „Dieser eine Tag fordert uns auf, an allen Tagen entschieden gegen Gewalt an Frauen vorzugehen. Von jedem einzelnen Fall bis hin zu den gewaltbegünstigenden Strukturen: Gewalt gegen Frauen ist nicht hinnehmbar! Ich rufe uns alle dazu auf, mit unseren Anstrengungen nicht nachzulassen, eher noch eine Schippe draufzulegen, damit Frauen unser aller Schutz und Sicherheit genießen können.“

Natürlich dürfe sich der Einsatz gegen Gewalt nicht auf einen jährlichen Aktionstag beschränken, betonten Engler und Gote. Ein bewährtes Instrument sei der 2003 in Baunatal und dem Landkreis gegründete Runde Tisch gegen sexualisierte Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt Region Kassel, an dem sich seit 2009 auch die Stadt Kassel beteiligt. Dort treffen sich regelmäßig Fachkräfte, unter anderem aus Beratungsstellen, Schutzeinrichtungen, Jugend‐ und Sozialarbeit, mit Polizei und Justiz. Durch gegenseitige Information und Abstimmung verbessern alle Beteiligten die Abläufe, wenn es darum geht, Betroffenen von Gewalt zu helfen, deren Schutz zu verbessern und Gewaltausübende zur Verantwortung zu ziehen.  

Abschließend appellierten Engler und Gote an die Menschen in Stadt und Landkreis: „Gewalt gegen Frauen geht uns alle an. Helfen kann jeder. Seien sie aufmerksam.“

Frauen und Mädchen die von Gewalt bedroht sind erhalten Unterstützung und Beratung beim bundesweiten Hilfetelefon unter der Telefonnummer 08000 116 016, beim Verein „Frauen helfen Frauen im Landkreis Kassel e.V.“ unter der Telefonnummer 0561-4910434 oder bei der FIF-Frauenberatungsstelle Kassel unter der Telefonnummer 0561-893136. 

Weitere Informationen zum Thema bietet die Internetseite des Runden Tisches  www.gegen‐haeusliche‐gewalt‐region‐kassel.de (Öffnet in einem neuen Tab). Auf der Seite  www.hilfe‐nach‐vergewaltigung‐regionkassel.de (Öffnet in einem neuen Tab) wird über das Angebot der vertraulichen Spurensicherung im Klinikum Kassel informiert.