Basis für innovative Wohnkonzepte

Liebenauer Zimmereibetrieb geht neue Wege

Liebenau. "Wenn es das Vorurteil noch geben sollte, dass der ländliche Raum aktuelle Trends verschlafen würde, dann räumen wir es heute auf jeden Fall aus", stellt Vizelandrat Andreas Siebert bei einem Besuch beim Liebenauer Zimmereibetrieb Betz fest. Inhaber Richard Betz plant eine Scheune in eine Werk- und Montagehalle für die Fertigung von "Tiny Houses" umzubauen. "Wir versprechen uns von dieser Investition in einen neuen zukunftsfähigen Geschäftszweig für transportable Modulhäuser viel", berichtet Betz. Tiny Houses sind aktuell europaweit eine vieldiskutierte Alternative im Bereich neuer Wohnformen und auch zur Bekämpfung der Wohnungsnot in Großstädten. "Dass solche Innovationen auch durch Engagement von Unternehmen im ländlichen Raum gefördert werden, zeigt, dass die Arbeitsteilung zwischen Land und Stadt funktionieren kann", freut sich Siebert. Positiv sei auch, dass die neue Fabrikationsstätte eng mit anderen regionalen Handwerksbetrieben vernetzt sei. "Die Gewerke Sanitär, Elektro- und Dacharbeiten werden von einem Netzwerk von regionalen Fachbetrieben zugeliefert", informiert Betz.

Auf dem Foto sieht man von links nach rechts Peter Nissen (Servicezentrum Regionalentwicklung), Vizelandrat Andreas Siebert, Richard Betz (Zimmerer) und Carsten Petry (Regionalmanager Verein Region Kassel-Land e.V.)

Die Nachfrage nach "Tiny Houses" ist groß; die kleinen, fertigen Wohneinheiten können in vielen unterschiedlichen Bereichen sinnvoll eingesetzt werden. "Gerade für unsere Region und auch den Naturpark Reinhardswald ist der Ausbau der touristischen Infrastruktur von großer Bedeutung", betont Siebert, der auch Vorsitzender des Naturparkträgervereins ist. Hochwertige Ferienhäuser als Modulhäuser könnten hier die Möglichkeit bieten, ohne große Eingriffe in die Natur attraktive Unterkünfte zu schaffen. "Ein zweiter Punkt, der für mich von Bedeutung ist, ist der Einsatz im seniorengerechten Wohnen", erläutert der Vizelandrat und Kreissozialdezernent. Senioren- und barrieregerechte Modulhäuser könnten im eigenen Garten aufgestellt und das zu groß gewordene Wohnhaus für eine Vermietung genutzt werden. Siebert: "So bleiben die Menschen länger in ihrer vertrauten Umgebung". Vorstellbar wären seniorengerechte Modulhäuser auch als Erweiterung von vorhandenen Senioreneinrichtungen. "All das hilft, die Herausforderungen des demographischen Wandels mit neuen und kreativen Ideen zu bewältigen", so Siebert weiter.

Die Investitionsmaßnahme des Liebenauer Zimmereibetriebs wird mit Mitteln des Bundes gefördert.