Niedermeiser / Landkreis Kassel. Um das Artensterben, insbesondere den drastischen Rückgang von Insekten, aufzuhalten, hat der Landkreis Kassel mit der Unterstützung der Eigentümer geeigneter Flächen und der Naturschutz- und Forstverwaltung ein Projekt zur Renaturierung von Kalkmagerrasenflächen gestartet.
Die Flächen, an den Uferhängen oberhalb von Warme und Diemel, gehören aufgrund ihrer besonderen Lage, ihrer Nährstoffarmut und des dadurch entstehenden Bewuchses zu den artenreichsten Biotopen in Mitteleuropa. Mangels Nutzung und Pflege wachsen sie jedoch mehr und mehr zu und verlieren somit ihren Wert als Lebensraum seltener Pflanzen und Tiere. Insbesondere die Insekten leiden unter der zunehmenden Verbuschung dieser Flächen. Deren Artenzahl schwindet dadurch erheblich.
Mit wissenschaftlicher Begleitung von Experten der Uni Osnabrück, angeführt von dem Landschaftsökologen Prof. Dr. Thomas Fartmann, werden nun zunächst einige ehemalige Kalkmagerrasengebiete im Warmetal von Gehölzen befreit. In den kommenden Jahren sollen weitere Flächen im Diemeltal folgen, um auch die dortigen Kalkmagerrasenflächen zu erhalten.
Für das Landkreisprojekt stehen für drei Jahre 1,7 Millionen Euro zur Verfügung. Die Mittel werden durch das Bundesamt für Naturschutz, die Länder Nordrhein-Westfalen und Hessen sowie durch den Landkreis Kassel bereitgestellt. Auch Flächen aus dem benachbarten NRW werden somit von diesem Landkreisprojekt profitieren können.
Nach einer europaweiten Ausschreibung wurde der Auftrag zur Gehölzentnahme und –verwertung auf den betroffenen Flächen an die Firma Klahold, Forst&Holz aus Vellmar vergeben. Sie wird in Absprache mit dem Landkreis Kassel die vorgesehenen 18 Flächen in der Größenordnung zwischen 700 Quadratmetern und 1,23 Hektar nach und nach von den Gehölzen befreien. Einzelne wertvolle Bäume, Baumgruppen oder sonstige wertvolle Elemente, insbesondere Wacholder, werden jedoch geschützt und verbleiben an ihren Standorten.
Der Landkreis wird die Öffentlichkeit über den Fortgang der Renaturierung informieren und die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen bekannt machen. Auch entsprechende Exkursionen und Schautafeln zur Information der Bürger sind geplant. Weitere Informationen finden sich auf der Internetseite: www.kalkmagerrasen.net (Öffnet in einem neuen Tab).