Landkreis Kassel. "Die Hochwasserkatastrophen der letzten Woche haben gezeigt, dass die Warnung der Bevölkerung durch Sirenen weiter wichtig ist", betont Landrat Andreas Siebert. Wenn man sich allein auf digitale Warnsysteme verlasse, führe dies bei Wegbrechen der Stromversorgung und gestörten Mobilfunkübertragungsmöglichkeiten zu "erheblichen Problemen". Deshalb sei es auch wichtig, dass die Kenntnisse in der Bevölkerung über die einzelnen Warnsignale wieder vorhanden sein müssen. Siebert: "Ich habe daher die VHS Region Kassel gebeten, zu prüfen, ob Inhalte des Bevölkerungsschutzes und der Katastrophenhilfe auch im Kursangebot der Volkshochschule verankert werden können". Der vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe herausgegebene "Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen" gehöre, so der Landrat weiter, in jeden Haushalt.
Siebert regt außerdem an, dass die Zuständigkeiten im Katastrophenschutz neu geregelt werden müssen. "Wir haben viele kleine Kommunen im ländlichen Raum und es ist nicht zielführend, wenn die Warnung der Bevölkerung von der Leistungsfähigkeit der jeweiligen Kommunalverwaltung abhängt", betont Siebert. Was in größeren Städten kein Problem darstellt, könne in Kommunen mit weniger als 5.000 Einwohnern zu einer finanziell und organisatorisch nicht zu bewältigenden Herausforderung werden. Siebert: "Deshalb sollten sich Bund und Länder darauf verständigen, dass es bundeseinheitliche Regelungen für die Warnung der Bevölkerung gibt". Das sei kein Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung sondern das Gebot eines praxisnahen Bevölkerungsschutzes.