Sport für Frauen in Gemeinschaftsunterkunft

Integratives Angebot für Geflüchtete in Wolfhagen – Vereine beteiligen sich

Sport verbindet und bringt Menschen zusammen - unabhängig von ihrer Herkunft. Das zeigt sich auch ganz vortrefflich in dem Sportangebot für Frauen in der Gemeinschaftsunterkunft Pommernanlage im Wolfhager Stadtteil Gasterfeld, das nach zweijähriger Corona-Zwangspause wieder gestartet ist. Seit Anfang des Jahres organisiert Sport-Coach Heiko Weiershäuser vom Ökumenischen Arbeitskreis Flüchtlinge gemeinsam mit den beiden Hausleiterinnen Katharina Öhl und Florence Viereck Gymnastikstunden im Haus 13 der Gemeinschaftsunterkunft, die vom Landkreis Kassel betrieben wird. Die Teilnehmerinnen stammen unter anderem aus Syrien, Afghanistan, Irak sowie Somalia und freuen sich sichtlich über das neue Angebot. Zur Verfügung stehen Ergometer, ein Rudergerät, Springseile, Hula-Hoop-Reifen, Yogamatten, Bälle, Tischtennisplatten, eine Hantelbank und ein Trampolin. 

Die meisten Frauen haben in ihren Heimatländern keinen Sport getrieben. „Jetzt lernen sie Sport als fröhliche Freizeitbeschäftigung kennen, tun etwas für ihre Gesundheit und entwickeln ein besseres Körpergefühl“, sagt Weiershäuser, der sich seit 2016 als ehrenamtlicher Sportcoach in der Flüchtlingshilfe engagiert. Das neue Angebot hat sich in der Pommernanlage schnell herumgesprochen. „Wir haben Flyer verteilt, aber auch die direkte Ansprache genutzt. Dabei kommt man besser in Kontakt und begegnet sich auf einer anderen Ebene“, erklärt Hausleiterin Katharina Öhl. Etwa 15 bis 20 Frauen können in dem Mehrzweckraum gleichzeitig trainieren. 

„Das Angebot in der Pommernanlage wollen wir auch als Vorbereitung zur Integration in den Sportvereinen nutzen“, sagt Weiershäuser und ergänzt: „deshalb sind wir sehr froh, dass der TSV Wenigenhasungen und der VFL Wolfhagen bereit sind, uns zu unterstützen.“ Die beiden Vereine bieten Gymnastik und Tischtennis an. Darüber hinaus macht die ehrenamtliche Helferin Angelina Tangel Stretching und Yoga mit den Frauen. Finanziell gefördert wird das Angebot aus dem Programm „Sport integriert Hessen“. 

„Es ist wichtig, den Frauen etwas Abwechslung im Alltag zu ermöglichen und eine Brücke für die Integration zu bauen. Mit dem Sportangebot werden die Frauen auch in ihrer Persönlichkeit gestärkt“, lobt Vizelandrätin und Sozialdezernentin Silke Engler das ehrenamtliche Engagement in der Gemeinschaftsunterkunft. „Dazu braucht es geschützte Räume, in denen sich Frauen über die eigene Community hinweg vernetzen können“, sagt Engler bei einem Besuch in der Pommernanlage. 

Wer Lust hat, sich in der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe in Wolfhagen zu engagieren, kann sich beim Ökumenischen Arbeitskreis Flüchtlinge melden. Kontakt: per Mail bei Heiko Weiershäuser unter sportcoachsport-in-wolfhagende oder bei Katharina Öhl unter Katharina-Oehllandkreiskasselde melden. 

Hintergrund: 

„Sport integriert Hessen“ ist ein gemeinsames Programm des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport (HMdIS) in Zusammenarbeit mit der Sportjugend Hessen. Ziel ist es, Städte und Gemeinden dabei zu unterstützen, wenn es um den Aufbau und die Förderung von Sportangeboten für benachteiligte Bevölkerungsgruppen geht. Dies können Angebote für Geflüchtete und andere Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sein, ebenso wie die Förderung von Sportmöglichkeiten für einkommensschwache und bildungsferne Menschen.
Städte und Gemeinden können ihre Förderanträge beim HMdIS einreichen. Sportvereine können bei ihrer Stadt oder Gemeinde eine Förderung beantragen, wenn sich diese am Programm beteiligt. Es hat sich gezeigt, dass die Vernetzung vor Ort für den Erfolg der Arbeit sehr wichtig ist. Diese Vernetzung übernehmen in der Regel ehrenamtliche Sport-Coaches. Sie stellen den Kontakt zwischen der Zielgruppe, Netzwerkpartnern vor Ort und den lokalen Sportvereinen her. Sie unterstützen das Ankommen im Sportverein und stehen bei Fragen zur Verfügung. Der Einsatz von Sport-Coaches in der jeweiligen Stadt oder Gemeinde ist Voraussetzung für die Förderung durch das Programm.